Wiebke Pott
Zerbrechlich und doch so stark Max und Jordan haben nicht viel miteinander zu tun. Während Max Sport und Videospiele liebt und gern mit seinen Jungs abhängt, ist Jordan eher introvertiert, schreibt Gedichte und trifft sich mit seinen beiden besten Freundinnen in der Mall. Erst, als sie gemeinsam im alten Food-Truck von Jordans Vater arbeiten, lernen sie sich besser kennen. Und ganz langsam merken die beiden, dass zwischen ihnen vielleicht mehr ist als bloß Freundschaft. „The music of what happens“ hat mich in mehr als einer Hinsicht überrascht. Ich habe eine typische Coming-Of-Age Geschichte erwartet, nur eben im Queer-Teen-Lovestory-Bereich. Bekommen habe ich das auch irgendwie aber ich habe nicht erwartet, dass so ernste Themen behandelt werden und mich der Schreibstil so mitnimmt. Der Schreibstil ist wirklich vielschichtig. Im Großen und Ganzen ist er trocken und langsam, wie die flimmernde Luft an einem heißen Sommertag. Dieses Gefühl gehört zu dieser Geschichte und wird vom Autor perfekt in seine Erzählungen gelegt. Er erzählt die Geschichte von Jordan und Max abwechselnd aus der jeweiligen Sicht und nicht nur durch die Kapitelüberschriften wird klar, wer grade erzählt. Max ist der Grinsetyp. Er ist beliebt, cool und selbstbewusst. Er sieht gut aus und ist sportlich. Aber für sich, ist er ebenso verletzlich wie alle anderen. Und er ist unheimlich sensibel, mutig und liebevoll. Jordan ist all das was Max nicht ist. Er ist der uncoole, picklige Typ, der nichts richtig schafft. Aber er kümmert sich um seine Mutter und er hat ein Herz aus Gold. Ja, er ist ängstlich und hat ein so schlechtes Selbstbild, dass ich zusammen mit Max verzweifelt bin aber er hat die Eigenschaft das Beste aus Max herauszuholen und ihn und seine Freunde dazu zu bringen, mehr aus der Freundschaft zu machen. Und er verlässt seine Komfortzone immer und immer wieder und wächst über sich hinaus. In diesem Buch geht es um Freundschaft, Liebe, Homosexualität, Trauerarbeit, Spielsucht, Depressionen, sexuellen Missbrauch, Familie, Vertrauen und Mut. Durch all diese Themen wird die Geschichte unglaublich empfindsam und zerbrechlich, so wie die zwei Jungs um die es geht. Doch beide gehen mit allem unglaublich stark um und genauso stark ist gleichzeitig auch diese Geschichte. Besonders hervorstechend ist der liebevolle Umgang miteinander und die Botschaft, dass wir miteinander reden und füreinander da sein müssen. Ein unglaublich tolles und vielschichtiges Buch, welches ich immer wieder weiterempfehlen werde!
Christina Köchl
Inhalt: Max ist ein typischer Sportlertyp. Das einzige was ihn von seinen Freunden unterscheidet - er ist schwul. Als sich für ihn die Möglichkeit auftut im Sommer in einem Food Truck zu arbeiten anstatt bei einer Versicherung, nimmt er den Job sofort an. Jordans Mutter gehört der Food Truck, aber sie ist nicht gerade verantwortungsvoll. Darum lässt sie die Jungs alleine arbeiten. Auf so engem Raum zusammen zu arbeiten fällt ihnen Anfangs nicht leicht. Werden sie ihre Differenzen beiseite legen um Jordans Familie vor dem Ruin zu bewahren? Meine Meinung: Ich war schon lange nicht mehr so zwiegespalten was ein Buch angeht. Zuerst einmal muss man sich darüber im klaren sein, dass es sich hierbei um ein Jugendbuch handelt. Meiner Meinung nach, hat der Autor jedoch zu gezwungen versucht das Buch jugendlich zu gestalten. Die Sprache die in dem Buch verwendet wird, ich kenne keinen Jugendlichen der wirklich so spricht. Auch worüber sie manchmal reden, ergibt für mich einfach keinen Sinn. Oft bin ich da gesessen und habe auch nach mehrmaligen lesen nicht verstanden, worum es in einer Unterhaltung gerade gegangen ist. Aber vielleicht bin es ja wirklich einfach nur ich die diese Sprache nicht versteht. Max und Jordan mochte ich hingegen richtig gerne. Die beiden sind einfach so süß und helfen sich gegenseitig zu wachsen. Ich finde es toll wie sie dadurch beide über sich hinauswachsen und sich trauen auch mal etwas anderes auszuprobieren. Jordans Freundinnen hingegen finde ich schrecklich. Aber das macht nichts. Auch im richtigen Leben, mag man nicht jeden und nicht jeder Charakter muss immer perfekt sein. Das Thema mit dem Food Truck fand ich toll. Die beiden Jungs haben sich richtig mühe gegeben um alles am laufenden zu halten, auch wenn das ohne die Hilfe eines Erwachsenen natürlich nicht immer einfach war. Der humorvolle Schreibstil, hat mir gut gefallen und ist für die Altersgruppe gut angepasst. Dadurch werden wichtige Themen wie Vergewaltigung, Spielsucht und Sexualität ganz einfach und verständlich rüber gebracht. Ich fand es auch toll, dass das Thema Sexualität eigentlich keine wichtige Rolle in dem Buch spielt. Sie sind schwule Jungs, das ist ganz normal. Das Thema Spielsucht wurde für mich hingegen kaum angeschnitten und ich finde man hätte da noch einiges rausholen können. Wie mit dem Thema Vergewaltigung umgegangen wurde fand ich Teils richtig gut, aber ein Aspekt daran hat mich auch gestört. Fazit: The Music of What Happens, ist ein humorvolles Jugendbuch das wichtige Themen anspricht, ohne davon erdrückt zu werden. Die Jugendsprache die in dem Buch verwendet wird, ist für mich jedoch sehr gewöhnungsbedürftig und einige Aspekte wurden für mich nicht gut genug ausgearbeitet. Deshalb gibt es nur 3,5 Sterne von mir. Für Jugendliche die mit der Sprache vertraut sind, ist es jedoch sicher empfehlenswert!