1. Die AnfÃĪnge der Wahrscheinlichkeitstheorie reichen bis ins XVII. J ahr hundert zurÞck und hÃĪngen mit den kombinatorischen Aufgaben der GlÞcks spiele zusammen. Es fÃĪllt einem schwer, GlÞcksspiele als ernsthafte BeschÃĪfti gung anzusehen. Jedoch gerade sie fÞhrten zu Aufgaben, die den Rahmen der damals vorhandenen mathematischen Modelle sprengten. Sie stimulierten die EinfÞhrung neuer Begriffe, Verfahren und Ideen. Diese neuen Elemente des mathematischen Denkens findet man bereits bei J. BERNOULLI, LAPLAoE, GAUSS u. a. Die Namen dieser Mathematiker zieren zweifellos den Stammbaum der Wahrscheinlichkeitstheorie, der im gewissen Sinne mit einigen Lastern der Gesellschaft zusammenhÃĪngt. Es hat sich jedoch erwiesen, daà gerade dieser Umstand der Wahrscheinlichkeitstheorie in manchen Augen eine zusÃĪtzliche Anziehungskraft verleihen kann. Am Ende des vergangenen und zu Beginn dieses Jahrhunderts traten ernst hafte, durch die BedÞrfnisse der Naturwissenschaften geprÃĪgte Forderungen auf, die zur Entwicklung einer umfangreichen und relativ selbstÃĪndigen mathemati schen Disziplin, die man heute als Wahrscheinlichkeitstheorie bezeichnet, ge fÞhrt haben. Dieses Wissensgebiet befindet sich bis zur Gegenwart im Zustand einer intensiven Entwicklung. Der Umstand, daà die Zunahme unseres Wissens Þber die Natur stÃĪndig neue Forderungen an die Wahrscheinlichkeitstheorie stellt, erschient auf den ersten Blick paradox. Der Leser wird vermutlich bereits wissen, daà das Grundobjekt der Wahrscheinlichkeitstheorie der Zufall oder die in der Regel mit dem Un wissen zusammenhÃĪngende Unbestimmtheit ist. Gerade so verhÃĪlt es sich im klassischen Beispiel - Werfen einer MÞnze, wo es uns schwer fÃĪllt, alle Faktoren, die die Lage der MÞnze nach ihrem Fallbestimmen, zu berÞcksichtigen.