Der Sammelband bietet eine umfassende Darstellung der Lyrik in der Frühen Neuzeit. Die Studien des exzellenten Kenners der neulateinischen und deutschen Literatur interpretieren unbekannte poetische Werke der Zeit oder lassen solche des Kanons in einer veränderten Perspektive erscheinen. Dabei setzt sich ein Bild der Epoche aus den immensen Detailkenntnissen zusammen, die den Beiträgen zugrundeliegen. Statt einer kompendiösen Zusammenschau nur der prominenten Autoren und Werke bietet die Sammlung unerwartete Einblicke in Konstellationen und Kontroversen, Denkräume und Milieus, welche sich auch dann als signifikant erweisen, wenn es sich um scheinbare Seitenwege handelt. Gerade die von gelehrten Traditionen und einem vornehmlich imitativen Poesiebetrieb abweichenden Positionen sind für die gesellschafts- und wissenschaftsgeschichtlichen Fragestellungen aufschlussreich, die einen übergreifenden Zusammenhang stiften. Die ästhetische Form der einzelnen Gedichte, von denen die literaturgeschichtlichen Miniaturen ihren Ausgang nehmen, wird dabei stets berücksichtigt und so ein angemessenes Verständnis der komplexen Texte erreicht. Der Band dient damit sowohl einer Einführung in Grundsatzfragen der Epoche als auch der Orientierung über den Stand der Forschung zur frühneuzeitlichen Lyrik, da durch das reiche Quellenmaterial, das gesichtet und analysiert wird, unsere Kenntnisse nicht nur ergänzt, sondern neu geordnet werden.