Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: keine, Katholische Hochschule Freiburg, ehem. Katholische Fachhochschule Freiburg im Breisgau (Fachbereich Soziale Arbeit), Veranstaltung: Gesprächsführung, Sprache: Deutsch, Abstract: Es gibt wahrscheinlich nur wenige Themen, die bei den meisten Menschen so viele Ängste und Abwehrreaktionen hervorrufen wie der Themenbereich Tod und Sterben. Das Bewusstsein, jeden Tag unaufhaltsam ein Stück näher auf das eigene physische Ende zuzugehen, verbunden mit der Unwissenheit und Unsicherheit über die körperlichen, seelischen und spirituellen Vorgänge während des Sterbeprozesses lassen viele Menschen eine Auseinandersetzung mit dieser Thematik vermeiden. Die zunehmenden Distanzierungstendenzen in Bezug auf Religion und Kirche erschweren das eher im religiösen Kontext zu sehende, natürliche Verständnis von Tod und Sterben, welches frühere Generationen geprägt hat oder auch heute noch in manchen Kulturkreisen zu finden ist. Waren früher z.B. die Spendung der Krankensalbung oder das Gebet von Ordensschwestern mit Patienten aus den vorwiegend kirchlichen Krankenhäusern und Pflegeheimen nicht wegzudenken, sind mit der Säkularisierung dieser Einrichtungen nicht nur die religiösen Zeichen und Symbole verschwunden, sondern auch zunehmend die gesamte spirituelle Dimension von Krankheit und Tod. Diese Tabuisierung des Sterbens innerhalb unserer Gesellschaft erreichte ihren Höhepunkt als es zu den üblichen Verhaltensweisen im Umgang mit Sterbenden wurde, diese zunehmend aus ihrem häuslichen Bereich in Kliniken bzw. Heime einzuweisen, wo sie - wie ich aus meiner eigenen Erfahrung als Krankenschwester berichten kann - nicht selten in Badezimmer oder Abstellkammern zum Sterben geschoben wurden. Nach Eintritt des Todes wurden die Verstorbenen meist umgehend von einem Bestattungsunternehmer abgeholt ohne den Angehörigen zuvor noch Gelegenheit zu einer würdigen, liebevollen Verabschiedung zu geben. In den Siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts begann sich eine Bewegung zu formieren, die sich zum Ziel gesetzt hat, diesen unwürdigen Verhältnissen entgegenzuwirken und das Sterben als eine wertvolle, eigenständige Phase des Lebens zu begreifen. Sie wollte die Sterbenden und ihre Thematik aus den Abstellkammern des Bewusstseins ins Leben unserer Gesellschaft zurückholen. Es entstand eine eigene Wissenschaft auf dem Gebiet der Sterbeforschung: die Thanatologie. Die Ärztin Dr. Elisabeth Kübler-Ross ist wohl eine der bekanntesten Vertreterinnen auf diesem Gebiet. Aber auch Menschen wie Daniela Tausch-Flammer, Heinrich Pera, Cicely Saunders u.v.a.m. sind wichtige Wegbereiter dieses neuen Bewusstseins im Umgang mit Tod und Sterben geworden.