Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Geowissenschaften / Geographie - Bevölkerungsgeographie, Stadt- u. Raumplanung, Note: 1,3, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Veranstaltung: Theorie und Praxis des Städtebaus im 19. und 20. Jahrhundert, Sprache: Deutsch, Abstract: Mittlerweile leben 80 % der Europäer in Städten. Die Landflucht in die vielversprechenden Metropolen lässt die Städte wachsen und bringt viele Probleme mit sich: Staus, Abfälle und Umweltverschmutzung wirken sich negativ auf die Lebensqualität, die Gesundheit und das soziale Verhalten der Stadtbewohner aus (Europäische Kommission). Dieses Problem ist keineswegs neu; schon in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts hatten die Mechanisierung und die Industrialisierung zu einem sehr starken Städtewachstum geführt, das ebenfalls in chaotischen und elenden Verhältnissen in den Großstädten endete (Eltze 2005: 12) . Es zerstörte die Bindungen der Bewohner untereinander – aber auch die Lebenseinheit der Bewohner selbst (Reichow 1948: 3). Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg gab einigen Stadtplanern die Gelegenheit, die stadtplanerischen Fehler der Vergangenheit zu überdenken und eigene, neue Konzepte zu verwirklichen. Ein Vertreter des organischen Stadtbaus ist Hans Bernhard Reichow, dessen Konzept den Menschen und seine Bedürfnisse ins Zentrum der Stadtplanung rückt. Die organische Stadt wurde in Form der Sennestadt bei Bielefeld verwirklicht. Doch inwieweit wurde Reichows Konzept umgesetzt? Ist die Sennestadt die Idealform der organischen Stadt, oder mussten Kompromisse eingegangen werden? Ist die Sennestadt ein Erfolgsmodell oder gleicht sie doch eher der gemeinen, chaotischen Stadt? In der vorliegenden Arbeit werden – nach einer kurzen biographischen Vorstellung Reichows – die zentralen Merkmale der organischen Stadtbau-kunst herausgearbeitet. Danach folgt eine Überprüfung der Kriterien anhand der Sennestadt. Im letzten Kapitel klärt sich die Frage, inwieweit die Sennestadt als Erfolgsmodell gewertet werden kann, oder ob doch der ruhige Reiz des Organischen dem zappeligen Zauber des Chaotischen unterliegt.