Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Philipps-Universität Marburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit dem Erscheinen des zweiten Romans „Schoßgebete“ von Charlotte Roche im August 2011 wurde wie bereits bei der Veröffentlichung ihres ersten Buches „Feuchtgebiete“ eine brisante öffentliche Diskussion darüber geführt, ob und in welcher Art und Weise man gesellschaftliche Tabuthemen wie etwa dem ungeschönte Sexualleben der Frau in der Literatur diskutieren darf. Die detaillierten Schilderungen der Autorin wurden von vielen Personen als zu provokant empfunden und galten als reine Inszenierung von Schockmomenten, um mediale Aufmerksamkeit zu erlangen. Die feministischen Denkansätze, die sich in beiden Romanen finden lassen und die sich für die natürliche Schönheit der Frau aussprechen, wurden demgegenüber nur selten thematisiert. Dabei spielt die Ästhetik des Weiblichen in der Geschichte der Helen Memel, die Protagonistin in „Feuchtgebiete“ und Elizabeth Keil, der Hauptfigur in „Schoßgebete“ eine wichtige Rolle, die in Anbetracht von gesellschaftlichen Zwängen, Partnerschaften und auch dem eigenen Selbstwertgefühl neu diskutiert werden muss. Die folgende Arbeit wird die Ansichten der beiden Frauen genauer untersuchen und gegenüberstellen. Der Fokus liegt hierbei auf den geschlechtsspezifischen vorgestellten Schönheitsidealen. Weiterhin wird der Zusammenhang zwischen Hygiene und Attraktivität näher beleuchtet, der besonders im ersten Buch eine ganz zentrale Rolle spielt. Abschließend soll noch einmal resümiert werden, wie sich die vermittelten Vorstellungen von Schönheit in dem Schreibstil der Autorin wiederfinden. Können also Bücher, die unschöne Themen wie Körperausscheidungen und mangelnde Intimhygiene abhandeln, überhaupt schöne Literatur sein? Die in den Büchern verwendeten Wörter, Redewendungen aber auch die Syntax werden bei dieser finalen Analyse eine wesentliche Rolle spielen.