Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 2,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Germanistische Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Expressionismus im Deutschunterricht, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Unmittelbarkeit der literarischen Werke zur Zeit des Expressionismus äußert sich bereits signifikant in der Themenwahl jener Autoren, durch welche das Lebensgefühl einer in extremer Beschleunigung begriffenen Gesellschaft eingefangen wird: Im Mittelpunkt stehen Großstadt, Technik, Elend, Gewalt und Sexualität. Erfahrungen der Orientierungslosigkeit, Sinnsuche und Bedrohung werden gehäuft inmitten der Thematisierung von Grenzbereichen menschlichen Erlebens in Bezug gesetzt. Im Zuge dessen artikuliert sich innerhalb expressionistischer Literatur stets eine Tendenz zum Ekstatischen. Auffällig häufige Wechsel zwischen Begeisterung und Verzweiflung sind Indikatoren für das ‚schwelende’ Gefühlschaos des zeitgenössischen Erlebens und werden gleichsam den Extremformen menschlichen Fühlens und Verhaltens ins Zentrum des (literarischen) Interesses gerückt. Zusammengefasst tauchen Rausch, Wahnsinn, Krankheit und Kriminalität -verallgemeinert quasi jegliche Anomalität- immer wieder in den verschiedensten Variationen auf. Dabei kommt vor allem bezüglich der Darstellung angestrebter »Wirklichkeitszertrümmerung« (Gottfried Benn) den formalen Mitteln ein großer Verdienst zu: Reihungsstil, Metaphorik, Chiffren, Konnotationen, und Neologismen stellen besonders in der Lyrik epochentypische Merkmale dar. Gattungsübergreifend lassen sich Strukturen der Verdrängung des kausal-linearen Erzählens durch einen assoziativ-rhapsodischen Stil festhalten. Sowohl Symbolik als auch Metaphorik erfuhren bis dato ungeahnte Erweiterungen in ihrer literarischen Verarbeitung. Bishin zum völligen Verlust von Satzkonstruktionen wurde die Syntax teils gesprengt (prototypisch dafür kann August Stramms (1874–1915) Gedicht „Patrouille“ betrachtet werden).Trotz der Tatsache, dass viele typische Vertreter auch -zwar meist lyrisch gefärbte- Kurzprosa schrieben, in welcher neue Ausdrucksmöglichkeiten erprobt wurden, blieb jedoch die Lyrik stets die dominierende Gattung innerhalb des Expressionismus. Ziel vorliegender Arbeit soll es im folgenden Teil sein, typische Vertreter jener kurz charakterisierten Epoche vorzustellen. Dabei finden zunächst möglichst viele vordergründig Erwähnung, um dem Anspruch einer Überblicksdarstellung gerecht zu werden. Die Darstellung Gottfried Benns und Else Lasker-Schülers erfolgt schließlich akzentuierter und vertiefter. Als praktische Handlungsanweisung und Empfehlung für die Behandlung im Deutschunterrichts schließt sich ein dezidierter Unterrichtsentwurf an.