Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Geschichte Europas - Neueste Geschichte, Europäische Einigung, Note: 2,0, Universität Bielefeld, Veranstaltung: Geschichte der Migration im 19. und 20. Jahrhundert, Sprache: Deutsch, Abstract: Es ist weitläufig bekannt, dass es nach dem 2. Weltkrieg eine starke Migrationsbewegung von Bürgern aus der DDR in die Bundesrepublik gab. Insbesondere in den 50er Jahren waren die Zahlen enorm, allein im Jahr 1955 kamen mehr als eine halbe Million Ost-Bürger in die Bundesrepublik. Während die Auswanderung bzw. Republikflucht stets ein Thema in der bundesdeutschen Öffentlichkeit war, blieb die Gegenbewegung, namentlich die West-Ost-Migration, weitestgehend unbeachtet und das obwohl auch hier die Zahlen für sich sprechen. So suchten Hunderttausende im Laufe der Jahre den Weg in die DDR. Im öffentlichen und politischen Diskurs gewann das Thema jedoch erst nach der Wende an Interesse. Auch die Geschichtswissenschaft entdeckte die deutsch-deutsche Migration als tatsächlichen Forschungsgegenstand erst spät. Dies hatte unterschiedliche Gründe. Zum einen war das Thema Zu- bzw. Abwanderung in beiden Staaten vor 1989 nicht nur eine rein statistische Angelegenheit, sondern war auch Gradmesser für den Erfolg des entsprechenden politischen Systems. Insbesondere in der DDR interpretierte man hohe Zuwanderungszahlen als Legitimation für den neu gegründeten sozialistischen Staat und dies wurde auch dementsprechend propagiert.Ziel dieser Arbeit ist es, den komplexen Verlauf der West-Ost-Migration darzustellen. Erstens soll das Wanderungsgeschehen in Hinsicht auf Volumen, Verlaufsformen und Strukturen untersucht werden. Zweitens soll das Wanderungsverhalten analysiert werden. Aspekte der Untersuchungen sind hier Schub- und Anziehungskräfte der Ausgangs- und Zielräume, unterschiedliche Motivationen bzw. Wanderungsabsichten in regionaler und schichten- oder gruppenspezifischer Hinsicht, wanderungsfördernde oder -hemmende Faktoren sowie Integration und Akkulturation. Drittens sollen all diese Fakten und Aspekte in die sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Umstände der jeweiligen Regionen eingebunden werden. Darüber hinaus soll die Frage beantwortet werden, welche Kontinuitäten bzw. Diskontinuitäten die Einwanderungspolitik der DDR aufweist.