Eigentlich hat Katharina Füllenbach seit Jahren mit Zentralasien und Afrika klar definierte Reiseziele, die sie im regelmäßigen Wechsel jeweils im Frühjahr und Herbst immer wieder bereist und über deren verschiedene Länder sie bereits in zahlreichen Reisebüchern berichtet hat. Das Coronajahr 2020 hat dieser lieb gewordenen Gewohnheit allerdings einen Strich durch die Rechnung gemacht, denn viele Länder hatten im Schatten der Pandemie komplette Reiseverbote für Europäer ausgesprochen oder die Einreise an langwierige Bedingungen geknüpft, die jedwede Planung obsolet machten. Auf der Suche nach einem unter diesen Umständen noch möglichen interessanten Ziel fiel Füllenbachs Wahl schließlich auf Finnland, das nördlichste und zugleich jüngste Land Europas, welches mit seiner wechselvollen Geschichte für viele Entwicklungen steht, die zuweilen Einfluss auf den gesamten Kontinent hatten. Füllenbach konzentrierte sich während ihrer sechswöchigen Reise von Helsinki bis Rovaniemi auf diese Aspekte, besuchte historische Orte und zeichnet in ihrem nun vorgelegten Reisebericht die dortigen Ereignisse, angereichert mit eigenen Beobachtungen auf unterhaltsame Weise nach. Ihre Entscheidung, in den meisten der neun besuchten Städte in privaten Unterkünften zu wohnen und das Leben ihrer jeweiligen Gastgeber, wenn nicht zu teilen, so doch zumindest zu beobachten, tut ein übriges, dem Leser einen Einblick in den finnischen Alltag unter Covid-19 Bedingungen zu gewähren, den man anders als selbst erlebt kaum irgendwo finden kann.