Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 1,0, Technische Universität Chemnitz (Institut für Europäische Geschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Ein Prozess rasanter Urbanisierung war wohl eine der bedeutendsten und bis heute prägendsten Entwicklungen des europäischen 19. Jahrhunderts. Reformen, die das Sozialgefüge des ländlichen Raumes veränderten, führten gemeinsam mit einer Reihe technischer Innovationen zur umfassenden Ausprägung der industriellen Produktionsweise und dem steten Zuzug ländlicher Bevölkerung in Städte und Industriedörfer. Dies stellte die Kommunen vor ganz neue Herausforderungen. Sie sahen sich hygienischen, sozialen, versorgungstechnischen und baupolizeilichen Problemen bisher unbekannten Ausmaßes gegenüber. Diese Probleme, gepaart mit einem neuen bürgerlichen Selbstbewusstsein, führten dazu, dass die Städte seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Aufgaben an sich zogen, die zuvor vom Staat oder von Privatunternehmen übernommen worden waren. Dominierten auf dem Gebiet der städtischen Versorgungs- und Verkehrsunternehmen um 1850 noch die Privatanbieter, so sollte sich dieses Bild bis zur Jahrhundertwende stark zu Gunsten der städtischen Eigenregie gewandelt haben. Es entstanden die bis zum heutigen Tage bedeutenden Kommunalunternehmen. Die vorliegende Hausarbeit wird untersuchen, ob diese Kommunalisierung städtischer Versorgungs- und Verkehrsbetriebe für die Kommunen alternativlos war und welche Handlungsspielräume sie sich davon erhofften. Dabei wird auf hygienische, entwicklungspolitische, sozialpolitische und fiskalische Beweggründe eingegangen werden. Objekt der Darstellung sind die Kommunen des Deutschen Bundes bzw. Deutschen Reiches der Jahre 1850-1920.