Europas kulturelle Vielfalt fasst Richard Brütting in das Bild eines Mosaiks, dessen Facetten er in diesem Band beleuchtet. Die thematische Breite reicht von den weltbürgerlichen und europäischen Ideen Thomas Manns bis zu nationalistischen Entwicklungen in Italien und von grenzüberschreitenden literarischen Motiven (‚imaginäre Bibliothek‘ und ‚Kaspar/Kasperle‘) bis zur deutschen ‚Italien-Sehnsucht‘. Der interkulturelle Dialog manifestiert sich ebenso in Übersetzungen und in den aktuellen Literaturbeziehungen zwischen Deutschland und Sizilien. Den deutsch-französischen Kulturaustausch dokumentieren ein unveröffentlichter Briefwechsel mit Michel Butor und die Rezeption seiner Werke. Persönlichkeiten wie Jean-Jacques Rousseau und Giuseppe Garibaldi haben tiefgreifend das europäische Mosaik geprägt. Regionalistische Konflikte, so in Italien, beruhen hingegen weitgehend auf innerstaatlichen kulturellen Divergenzen. Nicht ohne Grund endet der Autor mit einem Plädoyer für die zentralen Bildungsziele ‚Interkulturalität‘ und ‚Mehrsprachigkeit‘.