Nationales und universales, weltbürgerliches Denken entfalten sich bei Herder in erstaunlicher Wechselbeziehung. Von größter Bedeutung ist dabei sein schon in früher Jugend einsetzendes und bis in die Weimarer Spätzeit fortdauerndes übersetzerisches Tun.
Die Beschäftigung mit den Literaturen unterschiedlichster Nationen erschien ihm sinnvoller als das Studium der politischen und Kriegsgeschichte. Denn: „In dieser sehen wir selten mehr von einem Volke, wie es sich regieren und töten ließ; in jener lernen wir, wie es dachte, was es wünschte und wollte.“ (Herder)
Andreas F. Kelletat promovierte 1983 mit einer Arbeit über Herder als Übersetzer. An den Universitäten Vaasa (Finnland) sowie Mainz/Germersheim hat er sich in Forschung und Lehre zu einem der führenden germanistischen Übersetzungswissenschaftler entwickelt.
Julija Boguna lehrt seit ihrer Promotion zu Lettland als übersetzte Nation (2013) am Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft der Universität Mainz. Sie ist am Arbeitsbereich Interkulturelle Germanistik tätig und forscht schwerpunktmäßig zur Kulturgeschichte des Übersetzens im 18. und 19. Jahrhundert.