Der deutschen Betriebswirtschaftslehre, insbesondere jedoch der betriebs wirtschaftlichen Organisationslehre, konnte bis vor kurzem vorgeworfen werden, sie trage den Problemen der Fiihrung in der Betriebswirtschaft nicht in ausreichendem MaBe Rechnung. Erst in den letzten Jahren sind betriebswirtschaftliche Forscher verstiirkt dazu iibergegangen, die Ergeb nisse von Nachbardisziplinen sowie der angelsiichsischen Managementlehre - die den Fragen der Fiihrung und des Fiihrungsstils breiten Raum widmet - auszuwerten und in das Forschungsprogramm der Betriebswirtschaf- lehre einzufiigen. Dabei kristallisierte sich immer mehr die Erkenntnis her aus, daB es fiir die Diskussion der Fiihrungsproblematik in betriebswirt schaftlichen Organisationen nicht ausreicht, einige wenige Typen von Fiih rungsstilen zu unterscheiden, die sich irgendwo zwischen den Extremen eines streng autoritativ-patriarchalischen und eines kooperativ-partizipa tiven Fiihrungsstils einordnen lassen. Vielmehr ist dieses Problem im Rah men einer allgemeinen Theorie der Beeinflussung in Organisationen zu untersuchen, welche die Vielfalt moglicher Erscheinungsformen sozialer Beeinflussung und deren Bestimmungsgriinde abbildet. In der vorliegenden Arbeit solI von der allgemeinen Erfahrung ausgegangen werden, daB die sozialen Beziehungen in der Betriebswirtschaft ebenso wie in anderen Organisationen von einer Vielzahl "offener" und "versteckter" Be einflussungsprozesse iiberlagert sind. Diese Prozesse sind meist mit Kommu nikation verbunden. 1m Mittelpunkt der Arbeit steht deshalb die kommuni kationstheoretische Betrachtung des Problems der Fiihrung, ergiinzt urn Aspekte der Macht sowie intraindividueller Vorgiinge. Fiihrung wird als prag matische Dimension der Kommunikation aufgefaBt. Jede Information wirkt auf den Empfiinger insofern "iiberzeugend", als er mehr oder weniger "frei willig" die in der Nachricht enthaltenen SchluBfolgerungen als Priimissen fUr seine eigenen Entscheidungen akzeptiert