Agrarkrisen. Die Auswirkungen der großen Agrarkrisen der Zeitgeschichte auf die heutige Wirtschaftsordnung

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Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich VWL - Geschichte, Note: 1,9, Ludwig-Maximilians-Universität München (Volkswirtschaftliche Fakultät), Veranstaltung: Seminar für Wirtschaftsgeschichte, Sprache: Deutsch, Abstract: Europa war im Mittelalter geprägt von mehreren großen Hungerkrisen, die den Bevölkerungszuwachs merklich stagnieren ließen oder gar zu rückläufigen Entwicklungen führten. Diese Krisen, die hauptsächlich enorme Auswirkungen auf die von der Landwirtschaft abhängigen Bevölkerungsschichten hatten, traten in unregelmäßigen Abständen in Mitteleuropa auf. Zu den größten Agrarkrisen zählen die Jahre um 1571/74, um 1771/72 und die Krise der Jahre 1816 und 1817. Diese wird auch als die letzte große Subsistenzkrise in Mitteleuropa angesehen. Das Jahr 1816 wird oft auch als das „Jahr ohne Sommer“ bezeichnet, in den USA trägt es den bezeichnenden Namen „Eighteen hundred and froze to death“ . Ausgelöst wurde die Hungerkrise durch einen lang anhaltenden Winter im Jahre 1816, selbst die Sommermonate kennzeichneten sich durch kurze aufeinander folgende Wetterumschwünge aus. Schnee und Frost wechselten sich mit lauer Luft, Tauwetter und stürmischen Regen ab. Dadurch verzögerten sich die Ernten, falls sie überhaupt einen Ertrag abworfen. Denn das schlechte Wetter führte in vielen Teilen des mittleren Europas dazu, dass „das Obst [...] nicht reif, die Kartoffeln blieben zurück und mit dem schwindenden Futterwert des Heus durch die ständigen Niederschläge ging auch die Milchleistung der Kühe zurück“. All diese Faktoren führten in den Jahren 1816 und 17 zu einem Rückgang der Erträge der Kulturpflanzen, dies wiederum erhöhte die Preise für Nahrungs- und Futtermittel. In den Teuerungsjahren waren Preissteigerungen von über 400 Prozent keine Seltenheit, vorallem in den im Binnenland gelegenen Dörfern und Ortschaften. „Die Getreidepreise, die erst seit 1816 wieder regelmäßig notiert worden sind, demonstrierten den Krisenverlauf: Seit 1817 fielen die Getreidepreise bis zu ihrem Tiefpunkt im Jahre 1825, wo sie nur noch 23% ihres Standes von 1817 betrugen.“ Um die Auswirkungen der großen Subsistenzkrisen in vollem Maße verstehen zu können, ist es notwendig die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und landwirtschaftlichen Gegebenheiten jener Jahre näher zu betrachten. In dieser Arbeit soll versucht werden alle nötigen Aspekte, die zu einer solchen Krise führen zu beachten und zu untersuchen. II) Hungerkrise Die zentrale Frage bei der Begriffsklärung einer Hunger- bzw. Agrarkrise liegt in ihrer Definition. In der breiten Bevölkerungsmasse „besteht vielfach die Neigung, jede Notlage der Landwirtschaft – ohne Rücksicht auf die entscheidenden Ursachen – [...]

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