Mit dem Ende der DDR entstand in der Literaturwissenschaft der dringende Bedarf an (neuen) Forschungsarbeiten zu Entwicklungen auf dem Gebiet der Literatur der DDR. Literarische Texte sollten dabei in erster Linie als Literatur gesehen werden und nicht, wie es bisher oft der Fall war, als Dokumente, die Einblick in die politisch-gesellschaftlichen Verhältnisse gewährten. Diese Dissertation zeigt anhand vier relativ selbständiger Teilobjekte in diachroner und synchroner Hinsicht innovative Aspekte in der literarischen Kommunikation der DDR auf. Auf Grund bereits vorhandener Untersuchungen wurden Auseinandersetzungen zwischen Lyrikern und Literaturwissenschaftlern sowie -kritikern der Jahre 1966 und 1971/72 zum Ausgangspunkt genommen. Die deutlichen Initiativen einiger Lyriker und nicht zuletzt einiger Literaturwissenschaftler, im Jahre 1966 zu einer Erneuerung des rezeptiven Umgangs mit Lyrik zu gelangen, konnten sich erst zu Beginn der siebziger Jahre durchsetzen. Das letzte Kapitel setzt sich nachdrücklich mit den aktuellen Diskussionen um die Position der Lyrik und die ihrer Autoren (Stasi-Mitarbeit) auseinander.