Einleitung Moodle ist eine Plattform, die den Anspruch hat, auf sozial-konstruktivistischer Pädagogik begründet zu sein. Diese Philosophie lässt sich anhand von vier Konzepten beschreiben: dem Konstruktivismus, dem Konstruktionismus, dem sozialen Konstruktivismus und der Verbindung von „connected and separate behaviour“. Auf jedes dieser Konzepte soll im Folgenden kurz eingegangen werden. Der Begriff des Konstruktivismus, der der Philosophie von Moodle (zu finden unter: http://moodle.org/doc/?frame=philosophy.html) zugrunde liegt, beschreibt eine Form des Lernens, bei der der Lernstoff durch die Interaktion der Lernenden entsteht. Das bedeutet, dass der Lernende neues Wissen konstruiert, indem er mit der Lernumgebung arbeitet. Wissen ist nicht mehr nur „ein Transfer von Information zwischen zwei Gehirnen“, so die Moodle-Entwickler. Der Aspekt des Konstruktionismus wird bei Moodle darin gesehen, dass ein Lernerfolg eher eintritt, wenn man als Lernender versucht, Informationen für andere zugänglich und verständlich zu machen.... Ziel dieser Arbeit ist es, eine heuristische Evaluation der Lernumgebung Moodle durchzuführen und die Plattform daraufhin zu untersuchen, ob oben genannte Prinzipien unterstützt und verwirklicht wurden. Als Beispiel dient das internationale Online Seminar „Ikarus“, zu finden unter: http://seminar.jura.unisb. de/seminar2004/moodle/course/view.php?id=4/ (interner Bereich), bzw. http://www.online-seminar.net/ (öffentlicher Bereich). Dieses Seminar (der interne Bereich) verwendet die Moodle-Technologie. Allerdings gibt es im Bereich der Usability-Forschung kaum Arbeiten, die sich explizit mit der Usability von e-learning -Umgebungen beschäftigen. Das hier verwendete Usability-Werkzeug ist die Heuristik TRUE (Ten Rules of Usability for E-Learning Environments), die im Rahmen dieser Arbeit entwickelt wurde. Im Kapitel „Heuristische Evaluation“ wird zunächst die Heuristik und ihre Entstehung erläutert, im weiteren Verlauf wird dann überprüft, ob die vorgestellten Regeln bei Moodle verwirklicht und konsequent eingehalten wurden. Der Hauptaugenmerk liegt bei dieser Überprüfung auf den Grundideen der sozial-konstruktivistischen Pädagogik. Die Usability-Evaluation ist demnach nicht eine reine Überprüfung der technischen Gegebenheiten und Möglichkeiten. Ihr Schwerpunkt liegt eher auf dem Content und dessen Management.