Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Theologie - Systematische Theologie, Note: 1,0, Universität Erfurt (Katholisch-Theologische Fakultät), Veranstaltung: Seminar: Die Wende 89 aus philosophischer und theologischer Sicht, Sprache: Deutsch, Abstract: Will man sich über die Bedeutung des Schweigens der Intellektuellen und dabei insbesondere der kirchlichen Vertreter angesichts der Ereignisse des Herbstes 1989 klar werden, so muss man als erstes diese Ereignisse selbst betrachten. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist meist von der „Wende“ die Rede, aber auch der Begriff der „friedlichen Revolution“ wird gebraucht. Diese unterschiedliche Benennung kann auch zu einer sehr unterschiedlichen Würdigung der Bedeutung der damaligen Ereignisse führen. Je nachdem, ob man von Wende oder Revolution spricht, wird auch das Schweigen und das Reden der Intellektuellen und der Vertreter der großen Kirchen in dieser Zeit verschieden bewertet werden. In der vorliegenden Arbeit wird davon ausgegangen, dass die Ereignisse von 1989 den Charakter einer Revolution aufweisen, wenn auch der allgemeine Sprachgebrauch von der „Wende“ Verwendung findet. Auf diesem Hintergrund wird in einem ersten Schritt auf die Reaktionen der Intellektuellen eingegangen und diese auf der Grundlage von Joachim Fests Artikel „Schweigende Wortführer“ beurteilt. In einem zweiten Schritt wird dann ausgehend von Eugen Bisers Artikeln „Wir dürfen nicht schweigen.“ und „Weder Gold noch Silber.“ sowie einem Abschnitt aus seinem Werk „Einweisung ins Christentum“ das öffentliche Auftreten von Vertretern der evangelischen und der katholischen Kirche näher betrachtet. Dabei wird sich die Untersuchung nicht nur auf die unmittelbare Zeit der Ereignisse des Herbstes 1989 beziehen, sondern auch Äußerungen in den Monaten vor und nach diesen mit berücksichtigen. Das Hauptaugenmerk der Überlegungen wird hierbei darauf liegen, inwieweit die Äußerungen kirchlicher Vertreter eine Deutung der Ereignisse im Sinne Bisers erkennen lassen. Es wird nicht Gegenstand dieser Arbeit sein zu untersuchen, wie groß der jeweilige Anteil der beiden Großkirchen an der friedlichen Revolution ist.