Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 2, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitend wird die Entstehungsgeschichte des Fortunatus beschrieben, wobei insbesondere auf die Erstausgabe von 1509, die Quellenproblematik, die Diskussion über den möglichen Entstehungsort und die Autorindizierung eingegangen wird. Besonders das Quellenproblem und die damit verbundene Autoridentifizierung sind dahingehend für den weiteren Verlauf dieser Arbeit von Bedeutung, da sie klären sollen, aus welchen gesellschaftlichen Kreisen der Autor stammt und woher seine exakte Kenntnis über das Verhältnis politischer und finanzieller Macht existiert. Daraufhin folgt ein Abstecher in die Wirtschaftsgeschichte des 15. und Anfänge des 16. Jahrhunderts, wobei zuerst ein kurzer Einblick in das kulturelle Leben deutscher Handelsstädte um 1500 gegeben wird, da die Hauptschauplätze des Romans Handelsstädte sind. Im Anschluss wird die Beziehung der feudalen Herrscher zu Kaufleuten wie den Welsern und Fuggern beschrieben. Beide Familien sollen dabei sinnbildlich für sämtliche Kaufmannsfamilien stehen, die mit ihrem enormen Reichtum die Politik des 15. und 16. Jahrhunderts maßgeblich beeinflusst haben. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Beziehung der Fugger zu Kaiser Maximilian I. und die Kaiserwahl Karl V. gelegt, da diese sinnbildlich für finanzielle Macht und Korruption der damaligen Zeit stehen. Anschließend soll ebenfalls am Beispiel der Welser verdeutlicht werden, welche finanziellen Quellen der feudalen Obrigkeit zur Verfügung standen.Dem gegenüber wird das Verhältnis der Kaufleute zum Hofe beschrieben, wie es im Roman wiedergegeben wird. Angefangen mit Theodorus, über Fortunatus, bis Andolosia soll der Vergleich zur Wirtschaftgeschichte gezogen werden. Zentrale Thematik in dieser Ausarbeitung ist daher, ob das literarisch gestaltete Verhältnis Adel und Kaufmann der tatsächlichen faktischen Historie entspricht und wer von beiden in der Machthierarchie weiter oben anzusiedeln ist, sprich ob Adel oder Kaufmannschaft politisch einflussreicher gewesen sind.