Die einzelnen Kapitel, seinerzeit im Satiremagazin โPunchโ erschienen, zeugen von der essayistischen Meisterschaft des Autors, der in Deutschland (leider) nur fรผr seine Romane โVanity Fairโ und (vielleicht noch) โBarry Lyndonโ bekannt sein dรผrfte.
Ist dieses Buch nun eine Anleitung zum Snob-Sein? Oder gar eine Warnung vor dem Verfall an demselbigen? Oder muss ein Snob letztlich jeden anderen Snob (und auch sich) mit heimlicher Verachtung strafen?
Der Autor liefert kleine Hรคppchen eines Almanachs der hรถflichen Exzentrik in 46 Kapitel, die Titel tragen wie: โDie Bewunderungssucht der Snobsโ, โรber Geistliche Snobsโ oder โLiterarische Snobsโ.
Ein Fazit seiner Anleitung: โNehmen wir schlieรlich an, Sie erwecken den Glauben, reicher und vornehmer zu sein, als Sie es in der Tat sind โ so sind Sie eben ein Tischgesellschaftgebender Snob. O Gott, ich zittere, wenn ich daran denke, wie viele diese Zeilen nรคchsten Donnerstag lesen werden!โ
Mein verehrter Herr, ich will Ihnen einige โ wenn auch nicht alle Typen (denn das wรคre unmรถglich) von Tischgesellschaft-gebenden Snobs vorfรผhren. Nehmen wir zum Beispiel an, Sie, der Sie im Mittelstande leben, essen fรผr gewรถhnlich Hammelfleisch, und zwar dienstags gebratenes, mittwochs kaltes, donnerstags Frikassee usw. Nun kommen Sie, der Sie รผber einen schmalen Geldbeutel verfรผgen und nur einen bescheidenen Haushalt fรผhren, plรถtzlich darauf, den ersteren zu plรผndern und in dem letzteren das Oberste zu unterst zu kehren, indem Sie unnatรผrlich teure Gesellschaften geben โ und gelangen damit alsbald in die Klasse der Tischgesellschaft-gebenden Snobs. Nehmen wir weiter an, Sie lassen sich von einem Stadtkoch billige Gerichte kommen, mieten sich ein paar Grรผnzeugkrรคmer oder Teppichklopfer, die als Diener figurieren sollen, geben der braven Molly, die Ihnen sonst aufwartet, den Abschied und putzen den Tisch (der fรผr gewรถhnlich mit Steingutgeschirr, das ein Weidenmuster trรคgt, geschmรผckt ist) mit billigem Birminghamer Geschirr heraus. Nehmen wir schlieรlich an, Sie erwecken den Glauben, reicher und vornehmer zu sein, als Sie es in der Tat sind โ so sind Sie eben ein Tischgesellschaftgebender Snob. O Gott, ich zittere, wenn ich daran denke, wie viele diese Zeilen nรคchsten Donnerstag lesen werden!
Null Papier Verlag
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