Medien als Krankheitserfinder? - Die Berichterstattung in ausgewählten Printmedien über Testosteronmangel bei älteren Männern

· GRIN Verlag
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Magisterarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Journalismus, Publizistik, Note: 1,0, Universität Hamburg (Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Arbeit wird die Rolle der Medien bei der Umdeutung natürlicher Körpervorgänge in Krankheiten untersucht. Als Akteure dieser Medikalisierung werdendas Medizinsystem, die Pharmaindustrie, deren Public Relations (PR), die Bevölkerungund die Medien ausgemacht. Da es sich bei der Definition von Befindlichkeiten als Krankheiten um die Konstruktion eines Wirklichkeitsausschnittes handelt, wird dargestellt, welche Akteure und Faktoren einen Einfluss auf die Entstehung der Medienrealität haben. Mit Hilfe des Agenda-Setting- und des Framing-Ansatzes wird ein Modell der wechselseitigen Einflussbeziehungen im Medikalisierungsprozess entwickelt. Im empirischen Teil wird die Rolle der Medien bei der Medikalisierung am Beispiel der Berichterstattung zu den „männlichen Wechseljahren“ in den Jahren 1997 bis 2005 untersucht. Es werden Artikel ausgewählter Printmedien sowie Pressemitteilungen von Pharmaunternehmen und PR-Agenturen inhaltsanalytisch ausgewertet. Dabei werden die Erscheinungshäufigkeit im Zeitverlauf und die gewählten Frames zum niedrigen Testosteronspiegel miteinander verglichen. Die Erscheinungshäufigkeit deutet zeitweise auf einen Zusammenhang zwischen PR und Berichterstattung hin. Die Frame-Analyse identifiziert in den Artikeln sieben, in den Pressemitteilungen fünf Frames. Zwei Frames („Medizinischer Schaden“ und „Männliche Wechseljahre“), kommen in Pressemitteilungen und Artikeln übereinstimmend vor, zwei weitere Frames weisen starke Ähnlichkeiten auf („Männliche Gesundheitsmuffel“ und „Sexueller Schaden“ bzw. „Schaden für Sexualität und Männlichkeit“). Gut die Hälfte der in den Artikeln genutzten Frames können als Beitrag zur Medikalisierung des niedrigen Testosteronspiegels aufgefasst werden. In ihrer Gesamtheit leisteten die Printmedien einen Beitag zur Medikalisierung des niedrigen Testosteronspiegels. Betrachtet man jedoch den Umgang der einzelnen Medien mit diesem Thema, findet man starke Unterschiede. Einzelne Medien verzichteten ganz auf eine Thematisierung oder berichteten nicht medikalisierend. Unterschiede sind auch im Zeitverlauf zu beobachten. Nach dem Erscheinen zweier kritischer Artikel im Spiegel und eines kritischen Buches zum Thema, wird deutlich weniger und kritischer über die „Männlichen Wechseljahre“ berichtet. Schlagwörter: Medikalisierung, Wirklichkeitskonstruktion, Medienrealität, Agenda- Setting, Framing, Frame-Analyse, Inhaltsanalyse, Printmedien, Testosteron, Andropause.

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