Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Russistik / Slavistik, Note: 1,0, Technische Universität Dresden (Slavistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Produktnamen sind Zeichen, die in einem bestimmten kulturellen Kontext bestehen und erschaffen werden. Im Sinne eines Herstellers soll ein Produktname ein Produkt verkaufen. Um mÃļglichst viele Kunden von seinem Produkt zu Ãŧberzeugen, wird ein Hersteller einen Produktnamen wählen, der ein fÃŧr die Mehrheit verständliches Bild erstehen lassen kann, positive Assoziationen weckt, das Produkt gar mit prestigeträchtigen Inhalten aufwertet. Eine wichtige Funktion des Produktnamens ist es nämlich, einen gemeinsamen Kommunikationsprozess zwischen dem Produzenten und den Konsumenten zu begrÃŧnden. In Zeiten von globalisierten Märkten bedeutet das aber fÃŧr die Produzenten, dass sie sich mit den kulturellen Werten und Befindlichkeiten der Zielkultur auseinandersetzen, also ihre Sprache lernen mÃŧssen. Welche Symbole oder Werte sind kulturÃŧbergreifend? Welche wÃŧrden aber in einer anderen Kultur Ãŧberhaupt nicht verstanden oder gar missverstanden werden? Welcher Wissensvorrat kann in der Zielkultur vorausgesetzt werden? Nach Hofstede hat jedes Gesellschaftssystem sein eigenes kulturelles Erbe bestehend aus Werten, Ritualen, Helden und Symbolen. Aber was davon eignet sich dazu, wiederverwendet, aktualisiert zu werden? Was ist im kollektiven Gedächtnis positiv und was negativ verankert? Was ist dazu geeignet, ein âexklusives Gebrauchswertversprechenâ (Platen, 1997, S. 63) abzugeben? Um diese Fragen zu beantworten, scheinen die Produktnamen als kulturelle Artefakte ein guter Ansatzpunkt zu sein, um RÃŧckschlÃŧsse auf die jeweilige Kultur ziehen zu kÃļnnen. Renate Rathmayr hat nun in einer Studie die kulturelle Bedingtheit von Produktnamen untersucht. DafÃŧr hat sie einen kontrastiven Zugang gewählt, denn Sachverhalte kÃļnnen erst als kulturspezifisch identifiziert werden, wenn es sie in einer anderen Kultur nicht gibt. Da eine Funktion der Produktnamen es ist, fÃŧr ein Produkt zu werben, bezieht man sich geschickterweise auf positive Werte, die einer bestimmten Gruppe gemeinsam sind. Ãber die Produktnamen kann man also direkt oder indirekt auf diese Werte schlieÃen. Darin besteht auch die Rolle der âProduktnamen als Spiegel oder Zerrspiegel der Kulturâ (Rathmayr, 2005).