In ÂģPatriarchaÂĢ, das zwischen 1628 und 1631 verfasst wurde und zu Lebzeiten des Autors nur als Manuskript zirkulierte, legt der englische politische Theoretiker Robert Filmer unter Bezug auf die Heilige Schrift die Grundlagen des politischen Patriarchalismus. Im Zentrum steht die Behauptung, dass die ÂģUntertänigkeit der Kinder durch Verordnung Gottes selbst die Quelle aller kÃļniglichen Autorität istÂĢ. Die Macht des Vaters wird nicht nur analog zur Macht des KÃļnigs gedacht, sondern Filmer gibt dieser Rechtfertigung kÃļniglicher Herrschaft einen neuen Dreh, indem er Adam als den einzigen und ursprÃŧnglichen Vater der Menschheit auffasst und so von ihm in genealogischer Ãbertragung alle Herrschaft ableitet. Einer anderen BegrÃŧndung staatlicher Souveränität bedarf es laut Filmer nicht nur nicht, sie ist auch gar nicht denkbar. Damit wendet er sich ausdrÃŧcklich gegen die Idee eines Gesellschaftsvertrags, wie sie in unterschiedlicher Nuancierung von SuÃĄrez, Grotius und Hobbes vertreten wurde. Filmers Schrift entstand in einer Zeit politischer Konflikte zwischen Parlament und Krone, die in den englischen BÃŧrgerkrieg und die Hinrichtung Charles I. mÃŧndeten. Seine politische Lehre entwickelte er in Reaktion auf die parlamentarischen Forderungen gegenÃŧber der Krone, die sich im Namen der Freiheit auch auf die Naturrechtslehren beriefen. FÃŧr Filmer hingegen sind die Menschen niemals in einem Zustand natÃŧrlicher Freiheit. Er hielt das Pathos der natÃŧrlichen Freiheit fÃŧr trÃŧgerisch und politisch gefährlich. Auch wenn Filmers Ãberzeugungen zeitgebunden und fÃŧr den heutigen politischen Diskurs obsolet sind, sind sie ein bedeutender Meilenstein der politischen Ideengeschichte und waren von erstaunlicher Wirkmächtigkeit. Mit Filmer wird ein origineller Denker sichtbar, der in kritischer Auseinandersetzung mit den politischen Ideen seiner Zeit einen erheblichen Einfluss im politischen Meinungsstreit ausÃŧbte.