Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entstanden auch im Nordosten Deutschlands neue sportliche Strukturen. Die Regierung der gerade gegründeten DDR wollte internationale Anerkennung auch durch sportliche Erfolge erlangen. Der Motorsport wurde gefördert, um die internationale Reputation zu beschleunigen. Der Kult um Rennmaschinen und -boote faszinierte schnell Jung und Alt. In vielen Regionen der Republik gründeten sich Motorsport-Clubs, in denen engagierte Sportler bald internationale Erfolge feierten. Dieses Buch erzählt die Geschichte von der Entwicklung und Blüte des Motor-Rennsports in der damaligen Bezirksstadt Schwerin bis Ende der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts. INHALT: "Rund um den Pfaffenteich" - Rennen auf zwei, drei und vier Rädern Auf Dreieckskurs im Schlossgarten - Die kürzeste Straßenrennstrecke der DDR "Rennpantoffel", Dreipunkter und Proprider - Mitreißende Regatten auf dem Ziegelsee "Parforcejagd" in den Lankower Bergen - Moto-Cross-Weltelite gibt sich ein Stelldichein LESEPROBE: 1960 Es war gewissermaßen der „Ritterschlag“, als die Organisatoren der Regatta auf dem Ziegelsee mit der Ausrichtung des Europameisterschaftslaufs in der Klasse A beauftragt wurden. Vielleicht mag auch das Stadtjubiläum – 800 Jahre waren seit der Gründung durch Heinrich den Löwen vergangen – eine Rolle. Auf jeden Fall verdiente Anerkennung für die rührigen Veranstalter, die in der Vergangenheit schon viel Lob von Fahrern für gelungene Rennen empfangen durften. Pflichtschuldig stattete die ADMV-Bezirksleitung im Vorwort des Programms der „Regierung unter Führung der Partei der Arbeiterklasse“ den „Dank für die großartige Förderung und Unterstützung“ ab. Doch lieber zum sportlichen Teil: Die Voraussetzungen am Samstag waren denkbar ungünstig; Ölzeug und Gummistiefel die wichtigsten Utensilien. Böse Zungen lästerten gar über das „typische Schweriner Regattawetter“. Gottlob sollte sich das am Renntag ändern. So war es zumindest von oben trocken, als pünktlich um 11 Uhr der Vorbereitungsschuss die fast 20 Piloten der Klasse J an den Vorstart rief. Die besondere Aufmerksamkeit der vielen Tausend Zuschauer galt vor allem den beiden aussichtsreichsten Anwärtern auf den Tagessieg. Sowohl Dieter König (Westberlin) als auch Hans Schulz (Neuruppin) hatten den „Petermänken“-Preis bereits einmal gewonnen. Schulz jagte mit dem neu entwickelten Zimmermann-Motor als Erster über die Start- und Ziellinie;