Was macht eine Geschichte "ungemÃŧtlich"? Wenn sie, abends im Bett gelesen, einen am Einschlafen hindert? Wenn man ein Unbehagen verspÃŧrt beim Lesen am Sonntagnachmittag, bequem im Sessel sitzend, vielleicht bei einem Glas Rotwein? Ist vielleicht eine Geschichte "ungemÃŧtlich", die berÃŧhrt, aufwÃŧhlt, weil sie so verdammt nach Leben "riecht"? Ich lade ein zu zwei Geschichten, die auf je eigene Weise berÃŧhren, die erste lebt von prallem ungemÃŧtlichem Leben, in dem wir einer kleinen Familie, Mutter, Vater und Sohn, begegnen, die etwas durchlebt, was man schicksalhaft nennen kÃļnnte, was aber auch von realen, man kÃļnnte sagen, politischen Verhältnissen bestimmt ist. Es ist nicht falsch, von Tragik zu sprechen. Die zweite Geschichte ist ganz anderer Art. Auch sie findet unter Bedingungen statt, die man pralles, aber auch bedrohtes Leben nennen kann. Sie berÃŧhrt ein Problem, das Zeit um Zeit ungelÃļst geblieben ist: das Problem von Krieg und Frieden, verdichtet im Wirken eines jungen Priesters in friedlosen Zeiten. Die "Kulisse" wirkt wie aus einem historischen Milieu, ist aber mit ein paar Eingriffen in die Szene brandaktuell. Dieser "Umbau" ist jedem Leser anheim gegeben. "UngemÃŧtlich" das alles? Ja. Existenziell? Auch das.