Studienarbeit aus dem Jahr 1994 im Fachbereich Theologie - Systematische Theologie, Note: 1, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Theologisches Institut), Veranstaltung: Theologische Themen im Werk Thomas Manns, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit seinem Roman "Der Erwählte" erzählt Thomas Mann nicht eine gänzlich neue Begebenheit, sondern lässt eine mittelalterliche Legende, die von dem Papst Gregorius, wiederaufleben. Thomas Mann hält sich bei seiner Neugestaltung an die Vorlage Hartmanns von Aue. Inhaltlich wird die Idee von Sünde und Gnade, die auch schon bei den Joseph-Romanen und im "Doktor Faustus" eine bedeutende Rolle spielt, als ein großer Themenkomplex im "Erwählten" in positiver Weise ausgedeutet. Hinter offensichtlich von Thomas Mann verwerteten Quellen finden sich auch Textstellen, die auf keine nachweisbaren Quellen schließen lassen. Diese betreffen allesamt das Thema der Auserwähltheit, das sich als Leitmotiv nicht nur im "Erwählten" niederschlägt, sondern sich durch das gesamte Werk Manns zieht (Hanno, Tonio Kröger, Aschenbach, Goethe, Joseph). Der erste Teil dieses Referates wird sich mit diesem Thema der Gnade und den damit zusammenhängenden Begriffen der Sünde, Sühne, Schuld und Buße beschäftigen, während im zweiten Teil die angesprochene Erwähltheit der Figuren und außerdem der Erzähler und die Sprache des Romans behandelt werden. Die vorliegende schriftliche Ausarbeitung des Referates beschränkt sich auf den ersten Teil der Ausführungen, über die Stoffgeschichte des "Erwählten" und das Gnadenthema im "Erwählten".