Seit Mitte der 1990er Jahre ist Landschaft vermehrt Thema raumbezogener Wissenschaften; etwa zeitgleich hat der Begriff in politisch-programmatischen Dokumenten an Bedeutung gewonnen. Dorothea Hokema untersucht weniger den physischen Raum als vielmehr den Landschaftsbegriff. Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Auffassung, Landschaft sei eine soziale Konstruktion, die – je nach Kultur, Sozialisation oder Interessen – verschieden ist. Aus dieser sozialkonstruktivistischen Perspektive werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Landschaftsverständnissen in Raumwissenschaften, Planungspraxis und Alltagssprache analysiert. Widersprüche und Übereinstimmungen innerhalb und zwischen den Diskursen werden bestimmt, sie werden sowohl in ideengeschichtliche als auch in aktuelle gesellschaftliche Zusammenhänge eingeordnet. Als Ergebnis wird ein Modell des zeitgenössischen Landschaftsbegriffes entwickelt, das es erlaubt, dessen Ambivalenzen präzise aufzuzeigen.