Der Sammelband „Spätmoderne“ bildet den Auftakt zur Reihe „Lyrik des 20. Jahrhunderts in Ost-Mittel-Europa“ und widmet sich zuvorderst osteuropäischen Dichtwerken, die zwischen 1920 und 1940 entstanden sind. Mit der Untersuchung einer „spätmodernen“ Phase in der Dichtung lenkt der Band den Blick auf diejenigen Lyriker, welche nicht immer eindeutig bestimmten literarischen Strömungen zugeordnet werden konnten, und hinterfragt geläufige Einordnungen avantgardistischer Dichter. Das hier vorgeschlagene Ordnungsmuster „spätmodern“ wird vor allem hinsichtlich jener Autoren diskutiert, die als schwer zu rubrizieren gelten. Bei den Beiträgen handelt es sich aber nicht nur um eine Neulektüre konkreter lyrischer Texte, sondern auch um Verschiebungsvorschläge innerhalb der begrifflichen und poetologischen Tektonik.