Zur Adjektivderivation im Deutschen gibt es zum einen diachrone Studien einzelner Suffixe, zum anderen synchrone Studien des Gesamtsystems. Auf der Basis eines fünf Jahrhunderte umfassenden Korpus zeichnet diese Studie nun die langfristige Entwicklung der adjektivischen Suffixderivation nach. Gegliedert nach den Domänen der wichtigsten Suffixe (-lich, -ig, -isch) zeigt der empirische Teil erstmals die genauen Produktivitätsverläufe auf und analysiert sie in ihrer gegenseitigen Bedingtheit. Dabei werden die Parameter herausgearbeitet, die im Konkurrenzgefüge den Aufstieg oder Fall der einzelnen Muster bedingen. Neben systeminternen Faktoren spielen hier auch sprachgeschichtliche Entwicklungszüge wie die zunehmende Schriftsprachlichkeit mit ihrer Tendenz zur nominalen Verdichtung eine wichtige Rolle. Die Implikationen der Befunde für die morphologische Theoriebildung werden im Rahmen eines konstruktionsgrammatischen Ansatzes diskutiert.