Dieses Buch handelt von Mobilitäts-Erfahrungen in Los Angeles im doppelten Sinne. Nach den Erfahrungen des Autors in Los Angeles gewinnt man mit den Verkehrsmitteln Fahrrad und Füße kein vollständiges Bild der dortigen Mobilität. Um die verschiedenen Dimensionen der Mobilität und deren Bedeutung fiir die Bürger wirklich zu begreifen, muß man die Metropole erfahren -mit einem moto risierten Individualverkehrsmittel. Die aufmerksame Fahrt auf einem der zahlrei chen vielspurigen Freeways ist nicht nur ein kinetisches Erlebnis, dessen Freud und Leid man zu jeder Tageszeit mit Tausenden von Menschen in Los Angeles teilen kann. Die Freeway-Erfahrung ist weit mehr: Zu recht bezeichnet sie Joan Didion als das "einzige säkulare Glaubensbekenntnis, das Los Angeles besitzt" (Didion 1977). Die Freeways sind die automobilen Kirchen der Metropole, die Wahrzei chen der Stadt und die Symbole der Mobilität. In ihnen verdichten sich die sozio kulturellen Orientierungen und der Lebensstil der Bürger Südkaliforniens, aber immer mehr auch die Probleme moderner urbaner Agglomerationen. Zunehmend lassen Unfa. ne, Stauungen und hohe Umweltbelastungen den Glauben der Bürger an die (Auto- )Mobilität erschüttern. Los Angeles ist ein verkehrspolitischer Extrernfa\l, an dem nicht nur die negati ven Folgen von Mobilität idealtypisch abgelesen werden können. Die Entwick lungsgeschichte der Metropole bietet vielmehr die Möglichkeit, Ursachen und Wechselwirkungen von Mobilität und Verkehrspolitik klarer zu erkennen, gerade weil sie im Vergleich mit anderen Metropolen nicht grundsätzlich verschieden, sondern nur extremer verlaufen ist.