Im reiferen Alter wurden mein Mann und ich zu Zugvögeln. Wir traten eine Reise an, bei der das Retour-Ticket fehlte. Es ist eine Geschichte, die von einem Aufbruch erzählt, der in einem etwas bünzligen Dorf im Schweizer Mittelland startete und auf eine Insel im Atlantik führte. Dass wir unsere Komfortzone in der Heimat verliessen, erwies sich als glückliche jedoch auch riskante Entscheidung die wir - eigentlich zwei typische Schweizer 2006 - in die Tat umsetzten. Einig waren mein Mann und ich in der schlichten und doch weit reichenden Erkenntnis: Wir wollen noch etwas erleben! Leichtsinnige Entscheidungen wollten wir nicht treffen. Wie für die meisten der älteren Auswanderer waren auch die klimatischen Verhältnisse in südlichen Gefilden für uns ein Grund, die Schweiz zu verlassen. Allerdings hegten wir noch einen anderen Traum: Eine Bungalow-Anlage sollte uns in der neuen Heimat eine erfüllende Tätigkeit bescheren und ein Auskommen ermöglichen. Seither sind vierzehn Jahre vergangen. Es liegt in der Natur der Sache, dass wir die faszinierende Aussicht auf den Atlantik bald nicht mehr so intensiv wahrnahmen, wie in den Anfängen. Das gleiche galt für die fantastischen Sonnenuntergänge, die farbenfrohen Häuser, den mit Millionen von Sternen übersäten Nachthimmel. Vielleicht ist es die Definition von Heimat, wenn all das Gute ein Stück weit Normalität wird. In diesem Buch möchte ich von der Zeit erzählen, als wir vom alten Paradies in ein neues umgesiedelt sind. Von hundert Erlebnissen, Einsichten und Erkenntnissen in der neuen Heimat. Von schönen, aber auch leidvollen Tagen. Von den kleinen Dingen des Lebens, die sich hier abspielen, von der eigenen Verunsicherung, kulturellen Unterschieden und Eigenheiten, von vielen Momenten des Glücks, von Begegnungen mit Einheimischen und unseren Gästen. Von Menschen möchte ich erzählen, die mit diesem kleinen liebenswerten Stückchen Erde eine Lebensphilosophie verbinden oder hier auf der Suche nach dem Sinn des Leben sind.