Relationship Marketing ist eine der aktuellsten Vokabeln der derzeitigen Diskussion in Marketingwissenschaft und -praxis. Die Marketingwissenschaft hat den Kenntnisstand in diesem Bereich in den letzten Jahren konsequent vorangetrieben. Es wurden Konstrukte zur Beschreibung von Geschäftsbeziehungen entwickelt, man hat Beziehungen zwischen diesen Konstrukten hypothetisch hergeleitet und empirisch verifiziert, es wurden Typologien von Geschäftsbeziehungen erarbeitet und Erfolgsfaktoren fiir das Management von Geschäfts beziehungen herausgearbeitet. Obwohl der empirisch fundierte Kenntnisstand über Geschäftsbeziehungen mittlerweile recht umfassend ist, weist er eine Schwachstelle von zentraler Bedeutung auf: Die methodisch anspruchsvollen Untersuchungen, die insbesondere im anglo-amerikanischen Raum entstanden sind, beschränken sich überwiegend auf Geschäftsbeziehungen von Kunden und Lieferanten gleicher Nationalität ("nationale Geschäftsbeziehungen"). Wissenschaftler der IMP (Industrial Marketing and Purchasing)-Gruppe in verschiedenen europäischen Ländern haben seit einigen Jahren empirische Arbeiten auf dem Gebiet länderübergreifender Geschäftsbeziehungen vorgelegt. Die meisten dieser Untersuchungen halten allerdings einer strengen Überprüfung in methodischer Hinsicht nicht stand. Angesichts einer immer intensiveren Internationalisierung der Wirtschaft muß dieses Kennt nisdefizit beunruhigen. Die Arbeit von Ingo Kiedaisch setzt an diesem Kenntnisdefizit an. Es handelt sich um eine umfassende Untersuchung verschiedener Aspekte internationaler Kun den-Lieferanten-Beziehungen. Die Arbeit ist meines Erachtens auf diesem Gebiet von heraus ragender Bedeutung. Diese resultiert im wesentlichen aus drei Aspekten: Erstens basiert die Arbeit auf einersoliden theoretischen Fundierung, die sowohl mikroökonomische als auch organisationstheoretische Aspekte umfaßt. Zweitens liegt der Arbeit eine hervorragende Da tenbasis zugrunde.
Économie et investissement