Michail Gorbatschow, der letzte große Staatsmann der Revolution von 1989, warnt angesichts der gefährlichen Weltlage vor einem Krieg aller gegen alle. Er beschreibt die Unfähigkeit und den Unwillen der aktuellen politischen Führer, an internationalen Lösungen zu arbeiten. Er widmet sich den großen Herausforderungen unserer Zeit, etwa der Krise der Demokratien und dem Vormarsch von Populisten und Ideologen, und setzt auf Dialog und Verständigung. Nicht zuletzt widmet er sich Deutschland, dem er, dreißig Jahre nach dem Mauerfall, noch heute besonders verbunden ist.
Michail Gorbatschow (1931–2022) war von 1985 bis 1991 Generalsekretär des ZK der KPdSU und 1990/91 Staatspräsident der Sowjetunion. In Abrüstungsverhandlungen mit den USA und durch die Politik von Glasnost und Perestroika leitete er das Ende des Kalten Krieges ein. Im Februar 1990 stimmte Gorbatschow bei einem Treffen mit Bundeskanzler Helmut Kohl im Kaukasus der deutschen Einheit zu. Im gleichen Jahr erhielt er den Friedensnobelpreis.